Die Glokalisierung einfach erklärt und wie Sie davon profitieren können
Unsere Welt und unsere Anschauung haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt, schon lange haben wir die Möglichkeit Güter aus anderen Teilen der Welt täglich auf unseren Tischen zu begrüßen zu können. Ebenso schaut es mit unseren Nachbarn aus, immer wieder treffen wir im täglichen miteinander auf fremde Kulturen. Die lokalen Güter und Produkte bleiben dabei natürlich etwas auf der Strecke, denn wer möchte schon einen Kohl essen, wenn er auch eine Mango genießen kann. Mit diesem Thema beschäftigt sich im weitesten Sinne die Glokalisierung.
Die Definition von Glokalisierung
Die Glokalisierung ist ein sogenanntes Kofferwort und bildet sich aus den zwei Begriffen Lokalisierung und Globalisierung. Erschaffen wurde es vom Soziologen Roland Robertson. Beide Begriffe stehen dabei nicht im Gegensatz zu einander, sondern laut Theorie im Gleichgewicht. Der Begriff Globalisierung bezeichnet den Vorgang, dass internationale Verflechtungen in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens. Die Lokalisierung bezeichnet das Anpassen an die lokalen Gegebenheiten eines Marktes.
Glokalisierungsstrategien nehmen dabei Abstand von der Vorstellung der weltweit einheitlichen Vermarktung ein- und desselben Produkts, da differente Verbraucher auch differentierte Werbung schätzen. Dabei suggerieren Unternehmen nur die Werbung die kulturelle Vielfalt des Produkts, im Endeffekt wird auf jedem Markt das gleiche Produkt verkauft.
Als besonders erfolgreiches Unternehmen im Bereich Glokalisierung gelten Coca Cola und MTV, im späteren Verlauf des Textes erklären wir Ihnen auch warum.
Mit was befasst sich die Globalisierung im Begriff Glokalisierung?
Die Globalisierung ist ein Vorgang, in dem viele internationale Zweige der Wirtschaft und des normalen Lebens miteinander verbunden werden. Zu den Bereichen, welche mit zunehmendem Interesse in der Globalisierung behandelt werden, gehört vor allem die Wirtschaft, die Umwelt, die Politik und die Kultur. Die Verflechtungen in diesen Bereichen betreffen vor allen Individuen, den Staat, die Gesellschaft und unterschiedliche Institutionen.
Die Dimensionen der Globalisierung zeichnen sich natürlich in vielen Bereichen ab, die jeder Bürger bei genauerem Hinsehen genau erkennen kann. Die Globalisierung in der Wirtschaft zeichnet sich vor allem in Warenhandel deutlich ab. Immer mehr Industriezweige sind von Waren aus dem Ausland abhängig, um die Nachfrage nach hochwertigen und modernen Waren und Gütern der Bevölkerung abzudecken.
Allein im Jahr 2007 wurden Waren im Wert von 13.600 Mrd. US-Dollar und Dienstleistungen im Wert von etwa 3.300 Mrd. US-Dollar exportiert. Bei dieser Entwicklung der Globalisierung entsteht natürlich auch eine Regionalisierung. Die Globalisierung verstärkt unter anderem den Druck auf einzelne Länder sich zu Wirtschaftsräumen zusammenzuschließen, Beispiel dafür ist die Europäische Union.
Weitere Dimensionen der Globalisierung sind unter anderem auch die Mobilität von Personen, beispielsweise die Migrationsbewegungen. Aber auch im Transport und Personenverkehr zeichnet sich die Globalisierung genau ab – hier sind die Zahlen seit Jahren stark steigend. Besonders auffällig ist dies im Schiffshandel, wo beinahe wöchentlich ein neues, noch größeres Containerschiff eingeweiht wird.
Mit was befasst sich die Lokalisierung im Begriff Glokalisierung?
Die Lokalisierung gibt es in sehr vielen Bereichen, betrachtet man jedoch die Wirtschaft, so hat man in diesem Fall vor Augen die lokalen Produkte und Waren in der jeweiligen Region anzubieten. Die Menschen sollen mehr „lokal“ einkaufen oder mehr „lokale“ Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Die Lokalisierung lässt sich natürlich auch auf die Gesamtwirtschaft übergreifen. Ein Beispiel dafür ist der Arbeitsmarkt, der derzeit noch deutlich lokaler ist als beispielsweise der Warenmarkt.
So wird beispielsweise ein iPhone, das in China hergestellt wurde, zwar in Europa verkauft, aber der Arbeiter aus China, der in Deutschland deutlich unter dem durchschnittlichen Lohnniveau liegen würde, wechselt nicht so schnell die Seiten.
Wie kann man sich nun die Glokalisierung genau vorstellen?
Die Glokalisierung gibt es natürlich nicht erst seit einigen Tagen, sondern schon seit mehreren Jahren und grundsätzlich ist eine Vielzahl an Menschen beteiligt – bewusst und auch unbewusst. Hinter der Glokalisierung steckt vor allem die Idee globale Trends und Neuerungen auf der lokalen Ebene fortzuführen. Ebenso kann man aber auch sagen, dass viele globale Neuerungen ihren Ursprung auf der lokalen Seite besitzen. Im Bereich der Glokalisierung sind also lokale und globale Ebenen immer miteinander verbunden.
Gerade Unternehmen können die Glokalisierung perfekt für ein zielgenaues Marketing nutzen und tun es natürlich bereits seit vielen Jahren. So wird ein Produkt einheitlich erstellt und nur regional anders vermarktet, oder auch mehrere Produkte für verschiedene Märkte hergestellt.
So kann es beispielsweise eine Luxus-Version des Produkts für den Europäischen und Nordamerikanischen Markt geben und für den asiatischen Markt eine günstigere Version, da das Durchschnittseinkommen dort deutlich niedriger ist. Dies ist ebenfalls eine Form der Glokalisierung, wobei die reinrassige Glokalisierung normalerweise nur ein Produkt mit unterschiedlichen Marketingstrategien vorsieht.
Wie nutzen Unternehmen die Glokalisierung? Die Gratwanderung zwischen lokal und global
Zielgerichtetes Marketing in der Glokalisierung bedeutet für Unternehmen vor allem, dass internationale Marken, beispielsweise Coca-Cola, neue Marketingstrategien anwenden, um ihre Marketingstrategien auf die genauen Werte des Zielgruppenlandes abzustimmen.
Coca Cola und MTV als Paradebeispiele der Glokalisierung
Als Beispiel lässt sich hier Cola-Cola gut anführen. In China beispielsweise wird das Getränk als Lifestyle Getränk angeboten. In den USA hingegen wird die Marketingstrategie so ausgerichtet, dass die Coca-Cola als Familiengetränk dargestellt wird. Bei uns in Deutschland wird es dagegen hauptsächlich als Erfrischungsgetränk mit wenig Zucker beworben. Sie sehen also, dass hier Globalisierung auf Lokalisierung trifft. Weltweit ein und das selbe Produkt (Globalisierung), aber in jedem Land / Kontinent eine andere Werbung (Lokalisierung).
Auch MTV überzeugt durch professionelle Glokalisierung. Ein Beispiel dafür sind deren Dating Shows, dabei folgen die Produktionen mit deutschen oder amerikanischen Protagonisten einem festen und einheitlichen Schema. In einzelnen Details weichen diese jedoch voneinander ab. So werden beispielsweise im amerikanischen Fernsehen überschwängliche und sehr häufig extrovertierten Gefühlsäußerungen gezeigt, während die deutschsprachigen Varianten – der deutschen Mentalität entsprechend – weniger überzeichnet in Szene gesetzt werden. Ein ähnliches Bild ist auch bei Castingshows wie „Deutschland sucht den Superstar“ und „Bauer sucht Frau“ im internationalen Vergleich zu erkennen.
Walmart als Negativbeispiel
Wie wichtig die Glokalisierung und damit die zielgerichtete Marketingstrategie sein können, zeigt die gescheiterte Unternehmenskette Wal-Markt in Deutschland. In den USA, dem Heimatland dieser Unternehmenskette steht Wal-Markt für günstige Preise und guten Service. Nun wollte die Kette in Deutschland mit demselben Konzept Erfolg haben.
Das Augenmerk lag jedoch auf dem Kundenservice. Zusätzlich dachte sich das Unternehmen sogenannte „Wal-Mart Greeters“, also Personal welches die Besucher des Marktes am Eingang empfängt, würde den erhofften Erfolg bringen. Jedoch scheiterte diese Geschäftsidee vollumfänglich und Walmart zog sich wieder komplett aus dem deutschen Markt zurück.
Glokalisierung taucht immer häufiger auf
Für das Unternehmen wäre als Glokalisierung und ein fokussiertes Marketing auf das Land vermutlich vielversprechender gewesen. Der Misserfolg dieses Unternehmens zeigt eindeutig, wie wichtig die Glokalisierung für die Wirtschaft geworden ist. Ohne eine entsprechende Glokalisierung haben Unternehmen nur schwere Erfolgschancen auf deutschen- und anderen Märkten. Auch wenn Märkte recht ähnlich zu sein scheinen, sind Sie es leider oftmals nicht.